Wir werden von einer Gruppe Franzosen verfolgt. Singender Franzosen. Egal wo wir in den letzten zwei Tagen eingekehrt sind, oder wo wir geschlafen haben, sie sind auch dort gelandet. Laut singend!
Das erste Mal, dass wir auf sie aufmerksam wurden, war gestern Mittag, als wir eine kleine Pause in Foncebadón einlegten, um uns vor dem Aufstieg zum Cruz de Ferro zu stärken. Eine große Gruppe junger Franzosen kehrte in der gleichen kleinen Bude ein wie wir und wahrscheinlich war die Freude über das erste Bier des Tages so groß, dass sie in unendlich langen und lauten Gesang ausbrachen.
Unsere nächste Begegnung war gestern abend in unserer Albuerge. Marco hatte in einem kleinen Hotel eingecheckt, aber Tina und ich hatten uns für die örtliche Herberge entschieden und waren ganz angetan von der freundlichen Atmosphäre, dem gemeinsamen Essen und gemeinsamen, vom Gitarrenspiel unseres Hospitaleros begleiteten, Betrachten des Sonnenuntergangs über den Bergen.
Als wir dann, von unserer ersten Bergetappe erschöpft, zufrieden in unseren Betten lagen passierte es. Lauter französischer Gesang. Sie waren auch da. Juhu.
Gott sei Dank macht das wandern so müde, dass ich auch begleitet von französischen Volks-oder Trinkliedern einschlafen kann. Am Morgen war von ihnen nichts mehr zu sehen oder hören und wir hofften, dass wir sie jetzt für immer abschütteln könnten, da unsere Etappe heute mit ca 17 km nicht so lang ist.
Wir sind dann ganz gemächlich nach Ponferrada gelaufen und haben in der Albuerge San Nicolas de Flüe eingecheckt.
Als wir gerade ein sehr spätes Mittagsessen einnahmen passierte das unvermeidliche. Ihr habt es bestimmt schon erraten. Richtig, die Franzosen waren auch wieder da. Singend. Ick freu mir.
Für heute abend haben wir uns schon etwas Bier gekauft und ich hoffe, dass es mich schnell zum schlafen bringt. Oder wir singen einfach mit. Wer weiß?
Andere Neuigkeiten sind übrigens, dass Tina mich genötigt hat ihre Haare zu schneiden. Lieber Leser bitte keine Panik jetzt, ich habe darin Erfahrung. Ich habe schon 1997 im England-Urlaub Tina die Haare mit einer Nagelschere geschnitten. Nur damals hatten wir Whiskey.
Tina wird darüber aber noch selber berichten.
Adios!

Und? Sind die Franzosen noch immer (singend) in der Nähe?
Ich glaube, dass wir sie abgehängt haben! Hoffentlich.
Franzosen können beim Wandern sehr ausdauernd sein, insbesondere, wenn es sich um Berufs-Feuerwehrleute handelt. Diese Erfahrung musste ich selbst schon beim Wandern auf Korsika machen. Wenn es sich um eine solche Gruppe handelt ist wahrscheinlich davonlaufen unmöglich, also gewöhnt euch lieber schon mal an die Gesänge.
Ihr schlagt euch wacker! Weiter so!
Ich glaube nicht, dass das Feuerwehrleute sind. Wir tippen eher auf Jugendchor, oder sowas.